Reisen in Coronazeiten als Angehörige*r einer Risikogruppe


Wer die Nachrichten und vielleicht auch begleitende Berichterstattung darüber hinaus verfolgt hat, weiß, dass wir derzeit mit stark steigenden Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen konfrontiert sind, über 2000 allein von Freitag auf Samstag. Und gestern lag die Zahl nur deswegen bei ~740, weil von den Gesundheitsämtern am Wochenende weniger Fälle gemeldet werden als unter der Woche.

Und in der Vorschau auf zwei weiterführende Sendungen wurde die Frage gestellt, ob die notwendigen und nach wie vor sämtlich gültigen Hygieneregeln im Flieger oder auch im Zug überhaupt eingehalten werden können. Zumindest die Airlines scheinen eher daran interessiert zu sein, auf den Strecken, auf denen sie fliegen – das sind ja noch längst nicht wieder alle -, die Flieger so voll zu bekommen wie eben möglich. Eigentlich sollte zwischen zwei Passagieren ein Sitz freibleiben, das wird aber nicht umgesetzt.

Auch bei der Bahn und den Fernbussen, die beide wieder von mehr Fahrgästen genutzt werden, wird die Einhaltung der Hygieneregeln zunehmend schwierig.

Da muss man schon die Frage stellen, ob man überhaupt verreisen sollte, noch dazu als Risikopatient. Und dann auch noch ins Ausland, wo die Lage auch wieder schlechter wird, wie auch an den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes deutlich wird. 

Wenn überhaupt, sollte man wohl am ehesten mit dem Auto verreisen und auch nur mit möglichst wenigen Personen. Und man muss damit rechnen, bei der Rückkehr einen Coronatest machen zu müssen und zumindest bis zum Vorliegen der Ergebnisse sich in Quarantäne zu begeben.

Ihr seht also, das alles ist ohnehin schon reichlich kompliziert. Für mich als Risikopatient mit noch einigen anderen Beeinträchtigungen wird das Ganze noch erheblich schwieriger.

Zunächst mal habe ich keinen Führerschein, somit fällt das oben genannte Mittel der Wahl schon mal weg.

Bliebe mir im Grunde noch die Bahn oder der Fernbus. Nun ist es aber so, dass ich als Neurodermitiker und Migränepatient die Maske nur für einen doch recht eng begrenzten Zeitraum am Stück tragen kann. Selbst Bahnfahrten innerhalb Deutschlands dauern aber gerne mal um die sechs Stunden, und das noch bei einer schnellen Verbindung mit IC und ICE. Die Fahrzeiten für eine vergleichbare Strecke beim Fernbus könnt ihr euch sicher vorstellen. Hinzu käme noch, dass ich nicht wirklich Einfluss darauf habe, ob sich meine werten Mitreisenden denn auch regelkonform verhalten. Nach dem, was ich hier in München beim Einkaufen oder in U- und S-Bahn beobachten darf, tun das nämlich erschreckend viele nicht, sodass hier eigentlich wesentlich mehr kontrolliert werden müsste.

Und davon abgesehen ist es als Empfänger von Grundsicherung ohnehin schwierig, sich Reisen – selbst innerhalb Deutschlands – überhaupt leisten zu können.

Ihr seht also: Für mich ist Verreisen so lange keine Option, bis eine deutliche, dauerhafte Verbesserung der derzeitigen Lage eintritt.

Wenn ihr dennoch verreisen möchtet, kann ich euch nur bitten: Haltet euch an alle Abstands- und Hygieneregeln. Und sprecht eure Mitreisenden oder das zuständige Personal an, wenn sie es nicht tun. Schließlich könnte eine*r eurer Mitreisenden ein Risikopatient sein, auch wenn ihr es ihm oder ihr vielleicht nicht anseht.

Ein Beitrag von Tobi

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