Frauen vor – auch in München

München ist eine vielfältige Stadt. Trotz zahlreicher Bemühungen gibt es auch in München nach wie vor strukturelle Benachteiligung von Frauen und Menschen, deren Identität von der Heteronormativität abweicht. Die Stadt soll daher unserer Meinung nach ihr Engagement ausbauen, um patriarchale Strukturen in ihrem Wirkungsbereich zu identifizieren und zu überwinden.

Dafür haben wir verschiedene Bereiche im roten Faden hervorgehoben, die wir als besonders wichtig erachten.

1. Frauen in der Stadtverwaltung


Aktuell arbeiten 57.7 % Frauen in der Stadtverwaltung. In der Führungsebene übernehmen jedoch nur 48,8 % Frauen eine Führungsposition. Dabei speist sich dieser Schlüssel aber auch aus Frauen, die zum Beispiel die Leitung von Kindertageseinrichtungen übernehmen. Damit die Frauen in den Schnittstellen der Macht aber gemäß ihrem Geschlechteranteil auch in der QE 4 vertreten werden, fordern wir die Stadt auf, so lange auf dieser Ebene nur noch Frauen einzustellen, bis die Quote  von mindestens 57,7 % auch dort erreicht ist.

Zudem fordern wir eine Evaluation der Beschäftigungs- und Lohnstruktur und das Anerkennen von Care Arbeit durch die Stadt bei der Eingruppierung der Beschäftigten der Stadt.

Ein weiteres zentrales Thema für uns ist außerdem, dass die Stadt ihre Bemühungen verstärken muss, Männer dazu zu animieren, einen größeren Umfang an Elternzeit zu nehmen. Gerade bei der Stadt, in einem Beruf, der durch das Nehmen von Elternzeit nicht gefährdet ist, nehmen leider immer noch die meisten Männer ihre obligatorischen zwei Monate Elternzeit. Dies entspricht jedoch nicht unserem Bild von gemeinschaftlicher Solidarität in einer Beziehung und daher sollte dem aktiv und positiv entgegengewirkt werden.

Schließlich bestimmt Sprache unsere Welt. Deswegen ist es endlich an der Zeit, dass die Stadt in all ihren Publikationen und Schreiben mit dem * gendert.

2. Frauen in der Politik

Für uns ist die Parität in den Parlamenten eine Selbstverständlichkeit. Auf viele Parteien trifft das aber leider nicht zu. Da man sie auf kommunaler Ebene nicht zwingen kann, wollen wir als Jusos zumindest die Gegebenheiten und Zugänge zur politischen Teilhabe von Frauen erheblich erleichtern.


Einer der wesentlichen Punkte in diesem Bereich sind die Zeiten, in denen politische Sitzungen stattfinden. Deshalb fordern wir ein Modellprojekt „Kinderbetreuung für politische Arbeit“, welches im Rathaus angesiedelt werden soll und es Stadträt*innen, die spontan ihre Kinder nicht betreut wissen, ermöglichen soll, an den Sitzungen trotzdem teilzunehmen.

3.  Egalisierung diskriminierender Verhaltensmuster in öffentlichen Verkehrsmitteln

Das Patriarchat ist überall. In vielen Situationen im Alltag begegnet es uns unbewusst. Daher ist es für uns ein Ziel, dieses hervorzuheben und dafür zu sensibilisieren. Dazu gehört für uns das Verbot sexistischer Werbung im ÖPNV, das Aufmerksam machen auf männliche Verhaltensweisen wie Manspreading und das Umwandeln von Sitzplätzen in Kinderwagenstellplätze.

Darüber hinaus haben wir uns auch mit Gleichstellung in der Bildung, verstärkter Frauenförderung und sexualisierter Gewalt und körperlicher Selbstbestimmung befasst. Also schaut mal in den roten Faden.

Einige unserer weiteren Forderungen sind:

  • Eine Frauenbeauftragte für alle Bezirksausschüsse
  • mehr städtische Frauenhäuser und spezifische Anlaufstellen für Mädchen
  • eine Aufklärungskampagne der Stadt zum Thema LGBTQI
  • verstärkte Aufklärung in Schulen außerhalb der Heteronormativität, sowie mehr Raum für sexuelle Aufklärung und ein Schulungsprogramm für Lehrkräfte
  • flächendeckend genderneutrale Toiletten in den städtischen Bildungseinrichtungen
  • die kostenfreie Bereitstellung von Monatshygieneprodukten und Kondomen in allen öffentlichen Toiletten

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