Alkoholgenuss bei den Jusos

Wie wahrscheinlich alle örtlichen Genoss*innen wissen, wird bei den Jungsozialist*innen in München gerne Alkohol getrunken. Am liebsten Bier und davon nicht einmal wenig. Damit nehmen so gut wie alle Jusos Drogen, denn auch Alkohol ist ein Sucht- und Rauschmittel. Der Unterschied zwischen legalen und illegalen Drogen liegt nur an der sozialen Akzeptanz. Die Geschichte des Alkohols reicht bekanntermaßen Jahrtausende zurück und hat viele bunte Früchte getragen, zum Beispiel Kartoffelschnaps. Es ist schon erstaunlich, wie kreativ Menschen werden können, um sich selbst die Sinne zu vernebeln.

Mit vernebelten Sinnen politische Debatten zu führen ist etwas, das dem gemeinen Juso nicht fremd sein dürfte. Bewusst oder unbewusst, aber die Jusos spielen hier das Politikspiel im Hardcore-Modus. Nach drei, vier, fünf (Bitte Zahl nach eigenem Ermessen einfügen) Bier einer politischen Debatte zu folgen ist… anspruchsvoll, um es diplomatisch auszudrücken. Nach einer durchzechten Nacht auf einem Themenwerkstattwochenende am nächsten Tag produktive Antragsarbeit oder ähnliches zu betreiben ebenso.

Genug der Scherze: Warum wird bei den Jusos so viel gesoffen? Alkohol erfreut sich einem Ruf als soziales Schmiermittel, und nach ein paar Bier scheinen etwaige Differenzen zwischen den Genoss*innen doch wesentlich einfacher überbrückbar als zuvor. Das mag in vielen Fällen Vorteile bieten, aber leider hat Alkoholkonsum auch unleugbare Nachteile. Neben den Einschränkungen der geistigen und physischen Leistungsfähigkeit birgt der strukturelle Alkoholgenuss auch andere Gefahren.

Wenn beispielsweise wichtige Rollen bei Biergenuss ausgehandelt werden, übernimmt die Position am Ende womöglich nicht die fachlich geeignetste Person, sondern die mit der standhaftesten Leber.  Bei Infoständen mit Bierausschank für die Jusos werden anstatt politischer Gespräche mit Bürger*innen womöglich Diskussionen darüber geführt, warum man denn kein Bier von den Jungsozialist*innen bekäme? Und bei internationalen Vernetzungstreffen haben andere Jugendverbände bereits eine strikte No-Drinking-Politik bei inhaltlichen Treffen eingeführt, die Jusos* aber nicht, was zu kulturellen Minenfeldern führen kann. Dass männliche Jusos tendenziell mehr Bier/Alkohol vertragen als ihre Genossinnen und ihnen das bei mancher Veranstaltung Vorteile verschaffen kann, möchte ich gar nicht weiter analysieren. 

Fest steht: Die Jusos* trinken gerne einen. Auch mal zwei oder drei oder vielleicht auch mal einen zu viel. Das bringt für das soziale Miteinander sicherlich auch Vorteile,  birgt aber auch die aufgeführten Risiken.  Nichttrinker*innen haben es bei den Jusos es dadurch nicht immer leicht und fühlen sich womöglich ausgegrenzt. Als inklusive Gruppe, die wir ja sein wollen und auch als ernsthafte politische Kraft, die wir ja auch sein wollen, wäre eine Debatte darüber angebracht. Zum Beispiel Alkohol von bestimmten Veranstaltungen komplett zu verbannen. Beim inoffiziellen Teil kann dann jede*r wieder den Alkoholgelüsten frönen, ganz nach Belieben.

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