Am Dienstag, den 11. Februar fand im Eine-Welt-Haus eine Veranstaltung unseres Regionalverbands Nord und unseres Arbeitskreises Internationales statt. Zu Gast war seine Exzellenz, der ecuadorianische Botschafter in Deutschland Jorge Jurado. Thema des Abends waren die massiven Veränderungen, die Ecuador seit der Regierungsübernahme Rafael Correas durchlebt hat. Er betonte die Stabilität, die das Land durch die mittlerweile nun sieben Jahre andauernde Regierungszeit der Alleanza Pais erlebt.
Durch antizyklische Finanzpolitik und massivste Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Umweltschutz konnte die einseitige Abhängigkeit vom Erdölexport minimiert werden.Ein weiterer Teil der Erfolgsbilanz Ecuadors ist klare Struktur bei der Steuereintreibung. Durch konsequente Steuerkontrolle wurde die Staatsverschuldung deutlich gesenkt und die Steuereinnahmen verdreifacht, ohne eine einzige Steuer zu erhöhen. Dabei ist die Ungleichheit und Armut deutlich gesenkt worden. Beeindruckende Zahlen, auch außerhalb Lateinamerikas: bei einem Staatsbesuch des Präsidenten Correa soll ihn die deutsche Bundeskanzlerin mit dem Satz begrüßt haben: „Sie haben ein dynamischeres Wachstum als die Bundesrepublik. Ich beglückwünsche sie dazu.“
Seine Exzellenz, der Botschafter Jurado zeigte auf Basis eindrucksvoller Zahlen, wie durch konsequente progressive linke Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik allgemeiner Wohlstand gemehrt wird und der Mensch vor das Kapital gestellt wird. Ziel sei es „den Menschen ein würdiges Leben zu bereiten“, so der Botschafter. Neoliberale Politik wurde als Teil des Problems, nicht der Lösung identifiziert.
Diese erfolgreiche Politik ist noch eindrucksvoller vor dem Hintergrund der schweren Umweltzerstörung durch Ölkonzerne wie Texaco-Chevron.
Zwischen 1964 und 1990 hatte Texaco im ecuadorianischen Amazonasgebiet Erdöl gefördert und nach Ansicht von Betroffenen, Ökologen und Juristen Natur und Menschen vergiftet, was zu Krankheiten und Todesfällen unter den Ureinwohnern geführt haben soll. 30.000 Anwohner verklagten den Rechtsnachfolger Chevron, der Texaco 2001 gekauft hatte. Chevron weigert sich allerdings bis heute, für die Folgen aufzukommen. Der Konzern erhielt dafür 2006 den Public Eye Award für besonders verantwortungsloses Verhalten gegenüber Mensch und Umwelt.
Nach einem Rechtsstreit von mehr als 18 Jahren wurde Chevron im Februar 2011 zu einer Strafe von zunächst 8,6 Milliarden US-Dollar verurteilt. Zusätzlich sollte sich der Konzern in Zeitungsanzeigen in Ecuador und den Vereinigten Staaten binnen 15 Tagen öffentlich entschuldigen, ansonsten drohte die Strafe verdoppelt zu werden. Ein Großteil der Summe ist zur Beseitigung der Schäden vorgesehen. Es sickern seit Jahrzehnten große Mengen Erdöl aus alten Förderstätten in den Boden und verseuchen den Regenwald. Das Berufungsgericht verdoppelte die Strafzahlung im Januar 2012 da Chevron dem nicht nachkam. Im November 2012 hat Argentinien angekündigt Rechtshilfe zu leisten und verfügt die Beschlagnahmung von Chevron- Vermögen bis die Summe von 19 Milliarden US-Dollar erreicht ist.