Im Sommer 2020 haben sich die Jusos München an der Georg-Vollmar Akademie zur Redvision II getroffen. Redvision I war ein großer Erfolg und hat maßgeblich zur Gestaltung des Kommunalprogrammns der Münchner SPD beigetragen. Daran anknüpfend haben die Genoss*innen dieses Jahr zu einer ähnlichen Themenwerkstatt eingeladen, nur grundsätzlicher und nicht mehr beschränkt auf kommunalpolitische Themen. Bei Redvision II ging bzw. geht es um die großen Fragen der Gesellschaft. Wie wollen wir arbeiten? Wie soll Demokratie funktionieren? Wie können wir alle gesellschaftliche Gruppen fair einbeziehen? Wie bekämpfen wir Rassismus und Intoleranz? Es war der Anspruch, eine fundamentale Basis zu legen. Neu zu denken. Und das mit offenem Ausgang. Es wurde nie ein Ziel vorgegeben, entsprechend offen war der ganze Prozess dahinter.
Ein gutes Dutzend Jusos hat sich in mehreren Gruppen zu
verschiedenen, nennen wir es mal „Leitlinien“, zusammengesetzt und unterschiedlichste
Ideen und Ansichten eingebracht. In diesem Prozess sind viele gute Thesen entstanden.
Im Nachgang wurden diese Ideen nach mehrwöchiger Reflexion von Paula, Bene,
Christian, Seija und Alexej nochmal aufbereitet und in elf Thesen
zusammengefasst. Das ging dann überraschend schnell! Es keimte die Befürchtung
auf, dass nochmal eine Marathonsitzung nötig sei um aus dem Ideenkonvolut eine
akzeptable Sammlung von ausformulierten Sätzen zu formen. Das war
glücklicherweise nicht der Fall. Fairerweise sind aber auch noch nicht alle
Thesen auf den finalen Punkt gebracht, einigen fehlt es immer noch am
Feinschliff.
Aber auch das ist durchaus beabsichtigt, denn nun möchte man in die offene
Diskussion gehen. Die RedVision II weiter auszuformulieren ist das erklärte
Etappenziel. Ein Endziel gibt es nicht, der Weg ist eher das finale Ziel. Denn die
RedVision II soll als Lehrstunde und Übungsplattform für die Verbandsmitglieder
dienen, die Jusos zu neuen Veranstaltungen und Inhalten rund um die Themen der
RedVision II anregen und somit neue, junge Mitglieder der Jusos an die Arbeit
im Verband heranführen. Dazu gibt es
sogar schon konkrete Vorschläge und die Funken sprühen bereits. Als moderierten
Prozess treiben derzeit insbesondere Seija und Paula das ganze voran. In zwei
RVs wurde Redvision III bereits vorgestellt RV Ost folgt am 13.11. und RV Nord
am 16.11.
Viele Herzensthemen der Jungsozialist*innen werden behandelt. Die Grundsicherung, die in den nächsten Jahren beim leider zu erwartenden Wirtschaftsabschwung sicher die Debatte bespielen wird. Materialismus ist wichtig, der Umgang damit wird die Gesellschaf auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Vielleicht müssen wir auch nicht unbedingt neue Antworten geben, vielleicht ist die Zeit nun auch reif für eigentlich alte Antworten. Und wichtig wird es sein, ein linkes Narrativ zu finden, hinter dem sich möglichst viele Linke versammeln kann. Auch die engagierten Aktivisten von Protestbewegungen wie FFF oder BLM, denn dort liegt neue politische Kraft.
Idealerweise erfüllt die RedVision II aber auch ein inhaltliches Ziel. Die erste RedVision war ein großer Erfolg und hatte Symbolwirkung, gerade für die Münchner Jusos. Ein Schiff, dass seinen Hafen nicht kennt, kommt nicht an. RedVision II kann ein solcher Hafen werden. Mehr sogar. Ein Leuchtturm, der dem schwankenden, ziellos treibenden alten Kahn SPD den Weg weist in neue Gefilde. Auf zu neue Ufern! Diese Devise ist ausgegeben. Es liegt an uns, sie mit Leben zu füllen.