In den 1970ern wurden die ersten rechtsextremen Gewalttaten der BRD in Deutschland verzeichnet. Einen ersten Höhepunkt erreichten diese am 26. September 1980. Der Anschlag auf das Münchner Oktoberfest mit dreizehn Toten und über 200 Verletzten. Die Gewalt fand kein Ende. Am 29. August 2001 griff der NSU zu und tötete den Türken Habil Kilic. Am 6. September wurde der Neonazi Martin Wiese und acht weitere festgenommen, weil sie einen Anschlag mit Bomben und Waffen auf die Eröffnung des jüdischen Gemeindezentrums am Jakobsplatz planten. Am 16. Juni 2005 tötete das Uwe-Duo den griechischen Schlüsselmacher Theodoros Boulgarides.
Dies war nur ein Teil der Grausamkeiten der rechtsextremen Gewalttaten in München.
Zuletzt der rassistisch motivierte Anschlag des David S am OEZ.
Um Rechtsextremismus, Rassismus und allgemein Menschenhass zu bekämpfen, begründete der Stadtrat 2008 die Fachstelle für Demokratie, welche dem Bürgermeister direkt unterstellt ist. Die Stelle ist ein Sprachrohr, der zwischen der Stadt und dem Volk zu Themen im Bereich Menschenfeindlichkeit fungiert. Hierbei sorgt sie dafür, sämtliche demokratischen Kräfte, die sich bereits gegen demokratiefeindliche Tendenzen engagieren zu bündeln, zu vernetzen und zu stärken. Einige der demokratischen Kräfte sind a.i.d.a, firm und before.
A.i.d.a., Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München, wurde 1990 gegründet und ging 1997 online. Die Hauptaufgabe der a.i.d.a. besteht darin Material zu Themen wie Neonazismus, Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus zu sammeln. Dazu gehören Publikationen von und Informationen über ultrakonservative, extrem Rechte und rechtspopulistische Gruppierungen. Archiviert werden hierfür Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Flugblätter, Aufkleber, Plakate, Webseiten und anderes aus der extrem rechten Szene, welches anschließend für möglichst viele Menschen zugänglich gemacht werden soll. A.i.d.a.´s Engagement ist notwendig für die antifaschistischen Aktivitäten und es unterstützt Fach-, Seminar- und Magisterarbeiten, sowie Journalisten und unterschiedlichste Initiativen.
Firm, Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München, wurde 2009 gegründet und besitzt ebenfalls eine umfangreiche Bibliothek zum Thema Rechtsextremismus. Auch hier ist das Ziel, durch öffentlichen Zugang zum Material das Engagement gegen Rechtsextremismus zu stärken. Des Weiteren sieht sich die Firm in der Verantwortung, über extrem rechte Entwicklungen in der Stadt zu informieren und über Handlungsmöglichkeiten zu beraten.
Before ist Beratungsstelle für Opfer von rechter und rassistischer Gewalt, sowie von Diskriminierung. Die Stelle geht mit ihrer Opferberatung und Antidiskriminierungsarbeit vertraulich und unabhängig von staatlichen Behörden um.
Neben den drei oben genannten, auf München spezialisierten Organisationen, gibt es noch viele weitere Stellen, die sich gegen Rechts engagieren. Dazu gehören beispielsweise Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz, Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE), 1. Bayerisches Bündnis für Toleranz – Demokratie und Menschenwürde schützen Projektstelle gegen Rechts im Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad.s (BIGE), Aussteigerhilfe Bayern e.V., Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropole Nürnberg und viele weitere die sich auf Bundes- und Landesebene engagieren.
Die Münchner Stellen haben als Dachverband die Fachstelle für Demokratie, welche ihnen eine strukturierte und effiziente Arbeitsweise ermöglicht. Archivierung, Informieren und Beratung unter einem Dach dient dem erstarken der demokratischen und antifaschistischen Arbeit.
Deniz