Du bist eine der zentralen Figuren in München, die man mit dem Kampf gegen Rechts verbindet. Gab es ein Schlüsselerlebnis in deiner Vergangenheit, das dazu geführt hat?
Ich komme selber aus einer Familie die sehr Rechts war und bin in so einem Umfeld aufgewachsen. Dann habe ich vor ca. 2 Jahren das erste mal Pediga bewusst in der Innenstadt wahrgenommen. Damals stand kaum jemand dagegen auf, da es sich um 3 Termine die Woche handelte. Ich fing an mich 3 mal Woche die ganze Zeit dagegen zu stellen.
Du stehst gefühlt vor jedem AFD Infostand, vor jeder Kneipe an der die AFD einen Stammtisch macht. Wie findet man die Zeit dafür? Und wie viele Tage die Woche bist du ungefähr unterwegs?
Das beantworte ich mal nicht. Sonst würde ich die Termine nicht mehr bekommen.
Woher beziehst du deine Informationen über die Aktionen der Rechten?
Eine wichtigte Quelle ist hier das A.i.d.a Archiv, die dokumentieren und viele solcher Termine online stellen.
Du stehst häufig mit einem Schild vor Ort auf dem steht: “Alle Rassisten sind Arschlöcher”. Wie sind die Reaktionen der Rechten auf diese Aussage?
Die Rechten fühlen sich bedroht durch dieses Schild und fangen oft Diskussionen an. Aber ich diskutiere nicht!
Und was sagen Passant*innen zu diesem Schild? Wirst du häufig angesprochen?
Passanten die nicht Rechts orientiert sind finden mein Schild sehr positiv. Schließlich hat es eine klare Haltung.
Wie schätzt du die Lage in München ein was rechte Umtriebe anbelangt?
Ich denke, dass es in München natürlich wie überall Rechte gibt. Aber auf München ist Verlass, wenn es um Toleranz und Unterstützung geht.
Wie ist es, wenn alle Rechten der Stadt dein Gesicht kennen? Wurdest du schon bedroht?
Ich werde oft auf Facebook über Messenger bedroht. Meistens von Fake Profilen. Und da Herr Stürzenberger meinen Vorname bei einer Veranstaltung über Mikrofon laut gesagt hat, weiß jetzt auch jeder andere wie ich heiße. Natürlich macht das Angst, aber das ist die Strategie von AfD PEGIDA und Co.
Was würdest du dir von der Münchener Zivilgesellschaft wünschen?
Ich würde mir wünschen, das mehr Menschen das machen was ich tue. Immer und überall Flagge zeigen! Ich mache das, ohne dass ich einer Partei oder Organisation angehöre. Das ist also auch möglich.
Vor welchen Herausforderungen werden wir in den nächsten Jahren stehen?
Vor allem vor einer: Haltung zeigen!
Wo kann man sich hinwenden, wenn man dich unterstützen will?
Mich kann man am besten damit unterstützen, dass wenn man mich sieht, sich neben mich stellt.
Interview geführt von Carmen