Wider den Wiesn-Wahnsinn!
Gegen die Kommerzialisierung der Stadt und den Ausverkauf bayerischer Traditionen!
Jedes Jahr derselbe Schei*. Hunderttausende Besoffene* taumeln durch die Stadt, kotzen, pissen und schei*en die Straßen voll. Wer muss am nächsten Morgen durch den ganzen Dreck waten? Die Münchner*innen. Denn nur weil die ganze Welt zu uns kommt, um sich gepflegt einen hinter die Binde zu gießen, hört für uns ja die Welt nicht zwei Wochen auf sich zu drehen.
Die Einwohner*innen der Landeshauptstadt sind auch während des Oktoberfestes auf pünktlichen ÖPNV angewiesen, auf funktionierende Notfalldienste von Ärzten, Polizei und Feuerwehr wären vielleicht auch gerne weiterhin die Bewohner*innen einer sauberen Stadt. Aber bei all dem müssen während der Wiesn Abstriche gemacht werden. Vor allem beim Thema ÖPNV und Sauberkeit.
Das Oktoberfest ist jedes Jahr ein Lackmustest für den öffentlichen Dienst und die relevante Infrastruktur der Stadt. Dafür werden enorme Ressourcen aufgewendet. Allein die Sicherheit kostet die Stadt jedes Jahr Millionen*. Und mit der ohnehin nicht immer zufriedenstellenden Pünktlichkeit des öffentlichen Nahverkehrs ist es während der Wiesn häufig komplett vorbei. Nichts geht mehr, besoffene Horden legen den Verkehr mehr oder minder komplett lahm. Und zum Thema Sauberkeit können die Anwohner*innen der Theresienwiese wohl im Stil des antiken griechischen Chores Klagelied um Klagelied anstimmen. Das nervt. Noch mehr nervt der Müll, der in den U-Bahnen etc. hinterlassen wird. Hier gehen das Problem des Abfalls und der überlasteten Infrastruktur Hand in Hand.
Der zweite Punkt ist die Verhohnepipelung der bayerischen Kultur. Ja, hier in Bayern lassen wir uns gerne unsere Kultur heraushängen. Man ist hier stolz auf die vielen Traditionen und Bräuche, die sich bis in unsere moderne Zeit erhalten haben. Die Wiesn in Ihrer heutigen Form gehört mit Sicherheit nicht dazu.
Früher sind auch nicht alle in Tracht zur Wiesn gegangen, das ist erst ein Trend der dieses Jahrtausend richtig in Fahrt gekommen ist. Und das, was die ganzen Tourist*innen auf der Wiesn zur Schau tragen hat mit Tracht eh nix zu tun, sondern mehr mit Fasching. In den USA wird man als Weiße*r vielerorts sehr schief angeschaut, wenn man sich mit den traditionellen Kleidern einer anderen Kultur schmückt, hierzulande ist es aber total in Ordnung, wenn selbst der letzte Depp meint, mit einer Lederhosn für 15 Euro geht er im „Traditionslook“ zur Wiesn. Hah!
Die Läden sind schon Wochen vorher zugesch*ssen mit Wiesnsouvenirs, den Bierkrügen und den Herzerln. Und dann laufen überall Werbespots passend zur Wiesnzeit, und die können nicht mal „Maß“ aussprechen – mit einem kurzen a, Herrschaftszeiten!
Während sich also die Großkopferten Wiesnwirt*innen und auch die hiesigen Hoteliers sich angesichts der fetten Gewinne die sie Jahr für Jahr einstreichen ins Fäustchen lachen, dürfen die restlichen Münchner*innen die Schattenseiten ertragen: Keine Busse, dafür Besoffene*, soweit das Auge reicht, Kotze auf den Straßen und Gegröle aller Orten. Na Prost Mahlzeit!
Mit diabolischen Grüßen – Anwalt des Teufels
Ist doch nett!
Im Jahr 1810 heiratete der Kronprinz Ludwig mit der Prinzessin Therese, wozu ein Pferderennen auf der Theresienwiese veranstaltet wurde. Seitdem weitete sich diese Feierlichkeit immer mehr zu einem Volksfest aus. Mittlerweile ist das Oktoberfest das weltweit größte Volksfest und zählt jährlich um die 6 Millionen Besucher aus aller Welt. Diese Entwicklung birgt enormes Potenzial für die Stadtbevölkerung und für die Stadt selber.
1.000.000.000 €
Insgesamt eine Milliarde Euro geben die Wiesn Besucher*innen in München aus. Davon wird nahezu die Hälfte auf dem Oktoberfest-Gelände umgesetzt. 12.000 Mitarbeiter*innen arbeiten während der Wiesn-Zeit auf dem Gelände. Hinzu kommen die Jobs in den Hotels, Clubs, Gastronomie und vielem mehr. Wie man erkennt, birgt die Wiesn ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Sowohl für den*die einfache*n Bürger*in, der*die durch eine kleine Nebentätigkeit eine Menge Geld dazuverdienen kann, als auch die Unternehmer*innen, die durch die erhöhte Nachfrage Preise steigern und höhere Gewinne einfahren können.
Als Kellner*in kann man bis zu 20.000 Euro in den 18 Tagen mit nach Hause nehmen. Das ist eine enorme Summe für eine*n einfache*n Arbeiter*in, der*die netto 24.000 Euro im Jahr verdient. Außerdem schafft es enorm viele Arbeitsplätze, wenn auch nur kurzfristig, was für Studierende, Geringverdiener*innen oder Arbeitslose ein großer Vorteil ist.
Als Arbeitgeber*in sieht es auch gut aus. Taxifahrer*innen machen zur Wiesn Zeit ihren mit Abstand höchsten Umsatz. Ein Hotelzimmer kann in der Innenstadt bis zu 1.000 Euro kosten. Selbst beim günstigen und beliebten Anbieter Airbnb fangen die Preise für ein Zimmer in München bei 100 Euro an. Aber auch Supermärkte, Gastronomie und Bars verzeichnen zur Wiesnzeit Rekordeinnahmen.
Die Stadt München selbst schreibt stets rote Zahlen. Dennoch rentiert sich das Oktoberfest auch für die Stadt. Denn neben den enormen Ausgaben der Besucher*innen, wird der Standort München bekannt. Es kurbelt das Tourismusmarketing an und macht München auch außerhalb der Wiesnzeit zu einem beliebteren Reiseziel.
Kultur
Das Oktoberfest ist der ideale Ort, um sich auf eine einfache Art und Weise mit der bayerischen Kultur auseinanderzusetzen. Das traditionsreiche und alte Volksfest beinhaltet nahezu das komplette bayerische Brauchtum. Es fängt bei den Lederhosen und dem Dirndl an. Alle Kellner*innen, aber auch viele Einheimische und Tourist*innen tragen mittlerweile die traditionelle bayerische Kleidung. Die Blasinstrumente, die die Menschen im Zelt oder auch beim Umzug hören, stammen von einem langjährigen Brauch aus Bayern. Des Weiteren gibt es die Schießstände. Diese Jahrhunderte alte Tradition der Schützenvereine diente einst dazu im Krisenfall die Heimat zu verteidigen. Heutzutage gibt es noch immer etliche Schützenvereine. Im Wiesnzelt aber auch im Biergarten kann man speisen. Dabei beinhaltet die Menükarte beinahe alle traditionell bayerischen Gerichte vom Käsespätzle, Knödel, Obazda, Leberwurst zum Schweinshaxen und vieles mehr.
Das Argument, dass das Oktoberfest nur noch zum Betrinken und Feiern genutzt wird und die bayerischen Werte dadurch verloren gehen ist falsch. So einen Abwärtstrend hat es gegeben. Jedoch hat die Stadt mit verschiedenen Maßnahmen diesem entgegengewirkt. Dazu zählt beispielsweise, dass bis 18 Uhr keine Schlager und Pop Songs gespielt werden dürfen. Außerdem ist es verboten das Bier zu exen. Diese Vorschriften machen es möglich mit dem echten bayerischen Brauchtum in Kontakt zu kommen und mit der Familie den Oktoberfestaufenthalt genießen zu können.
Das schönste an der Wiesn ist, dass man nicht nur mit der eigenen Kultur beschäftigt, sondern auch mit fremden Kulturen in Kontakt kommt. Man trifft auf der Wiesn Menschen aus aller Welt. Aufgrund der angenehmen Stimmung redet und feiert man zusammen. So lernt man Menschen von interessanten Kulturen mit unterschiedlichsten Charakteren kennen, die oftmals eine Bereicherung sind. Es ist interessant zu wissen wie Menschen aus anderen Ländern der Welt feiern, wie sie drauf sind. Es ist insgesamt eine Zusammenkunft von vielen Menschen aus unterschiedlichsten Regionen der Welt mit denen man sich einen Tisch teilt und sich gemeinsam amüsiert und austauscht.
Insgesamt ist die Wiesn ein großer Beitrag und eine tolle Bereicherung für unsere Stadt. Sowohl kulturell, als auch finanziell erzielen wir einen großen Gewinn.
Antifaschistische Grüße – der sozialistische Engel