Was mache ich als Juso im Lockdown? Erste Buch und Filmtipps für Jusos allein daheim.

Der Lockdown ist hart, und niemand kann sicher sagen wie lange er noch dauern wird oder ob selbst danach noch weitere Folgen. Um euch dennoch beschäftigt zu halten, hat die Redaktion des Roten Stoffes hier ein paar Tipps für euch!

Das Kapital im 21. Jahrhundert, Thomas Piketty.

Dieses 2013 erschienene Buch des französischen Ökonomen Piketty schlug bei Veröffentlichung ein wie eine Bombe. Piketty untersucht in seinem Werk die langfristigen Wirkungen des Kapitalismus. Auch wenn der Titel es vermuten lässt, handelt es sich allerdings nicht um ein Buch in klassisch marxistischer Tradition. Vielmehr ist es eine modern ökonomische Abrechnung mit dem Kapitalismus. Piketty erläutert anschaulich, wie die dem Kapitalismus zu Grunde liegenden Strukturen steigende Ungleichheit begünstigen. Da er sämtliche Fachbegriffe ausführlich erklärt, ist Vorwissen auch nicht zwingend erforderlich.

Ein hervorragendes Buch, um die Denkweise moderne Ökonomie zu verstehen und gleichzeitig die inhärenten Fehler dieser Denkweise nachzuvollziehen. Zudem liefert es eine wunderbare Fakten- und Argumentationsbasis, weshalb kapitalistische Systeme tiefgreifend verändert gehören.

Utopia for Realists, Rutger Bregman.

In diesem hochspannenden Buch analysiert Rutger Bregman viele Lösungsansätze für altbekannte Probleme, die von Kritiker*innen gerne als UTOPISCH! Verunglimpft werden. Daher kommt auch der Titel. Folgerichtig ist das Buch ein Rundumschlag, dass einige Themen anschneidet, aber nie komplett in die Tiefe geht. Das Buch handelt von der Machbarkeit des bedingungslosen Grundeinkommens, kostenlosem Wohnen für alle, eine 15-Stunden-Arbeitswoche und vielen weiteren Themen, über die zwar gerne gesprochen wird, aber nie umgesetzt werden. Warum eigentlich nicht?, fragt dieses Buch und beleuchtet auf eindrucksvolle Weise, dass diese Ideen durchaus möglich seien, es aber am Willen fehlt dies auch zu tun.

Filmtipp: Parasite (2019)

Wer dieses cineastische Meisterwerk von Regisseur Bong Joon-Ho noch nicht gesehen hat, sollte dies schnell nachholen. Allein ästhetisch bereits ein Klassiker, ist die Geschichte eine tiefgründe und bitterböse Parabel über soziale Ungleichheit. Eine Familie aus untersten Verhältnissen (was im Film besonders geschickt dargestellt wird) versucht sich in die Dienste für eine reiche Familie zu bringen, um dadurch Ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern.  

Die Revolution entlässt Ihre Kinder, Wolfgang Leonhard.

Dieses Lehrstück übe den Stalinismus folgt dem Autor Wolfgang Leonhard auf seinen Lebensschritten für die Sowjetunion. Nach der Flucht mit der Mutter vor den Nazischergen als Jugendlicher in den 30ern wird er in der Sowjetunion zum aufrechten Kommunisten erzogen. So aufrecht, dass er 1945 als jüngstes Mitglied der Gruppe Ulbricht den Sozialismus nach Deutschland bringen soll.  Und dabei kommen Leonhard ernste Zweifel am Kommunismus sowjetischer Machart.

Ein bewegtes Leben eines Linken in turbulenten Zeiten.