Warum wir Jusos geworden sind – Teil 1

In den letzten Monaten sind bekanntlich viele junge Menschen bei den Jusos eingetreten. Wir haben so viele Neumitglieder wie gefühlt noch nie. Aber woran liegt das? Was hat sich in den letzten Monaten verändert? Wir haben nachgefragt. Hier berichten Neumitglieder über ihre Motivation, was sie verändern wollen und wie es so ist, ein Juso zu sein.

 

Johannes Beck

Ich bin im Januar 2016 in die SPD eingetreten, also nach der schlimmsten Phase der Flüchtlingskrise. Es hatte sich viel in verändert in Deutschland, auf einmal war da die “Alternative für Deutschland” und sehr viele gehässige Menschen im Internet und auf dem Odeonsplatz. Irgendwie komisch, vor einem halben Jahr war das doch nicht so – in den Zeitungen liest man, “der Hass wäre jetzt salonfähig”, die AfD und Pegida sind jetzt jeden Abend in der Tagesschau zu sehen. Auf einmal begann ich mich für dieses Phänomen zu interessieren, ich las Zeitung und recherchierte im Internet. Aber nur “Bescheid zu wissen” reichte mir nicht mehr, zu nah war das Thema mittlerweile. Auch Freunde begannen auf einmal von “Lügenpresse” und dem “deutschen Volk” zu schwafeln – ich fühlte mich betroffen und wollte etwas dagegen unternehmen, nur wie? Auf die SPD bin ich da nicht sofort gekommen, zu der Zeit machte sie ja nicht die beste Figur und wirkte eher wie ein Haufen verweichlichter Anzugträger. Ein bisschen zu weit rechts, ein bisschen zu viel Gabriel. Zum Glück waren da noch die Jusos, die bei vielen Fragen ganz andere Positionen als die SPD vertreten und einen wesentlich entspannteren Eindruck als Oppermann und Co. machen. Das hat mich am Ende überzeugt, einzutreten.

In meinem Ortsverein wurde ich mit offenen Armen empfangen, schließlich hatte ich gerade den Altersschnitt um einige Jahrzehnte gesenkt. Ich wurde dort auch einige Monate später zum Beisitzer gewählt und sitze seitdem jeden Monat in der Vorstandssitzung. Bei den Jusos hat es mir von Anfang an gefallen, nicht zuletzt wegen des tollen Neumitgliederseminars der Münchner Jusos, auf dem ich viele neue Genossen kennenlernen durfte. Seitdem war ich bei vielen Veranstaltungen der Jusos in München, wie z.B. auf Demos, Stammtischen oder Konferenzen. In meinem Juso Unterbezirk helfe ich außerdem beim Wahlkampf mit und fahre sogar mit unserem Vorsitzenden auf eine Konferenz nach Berlin. Seit meinem Eintritt hat sich also einiges für mich getan, Politik ist ein großer Bestandteil meines Lebens geworden – und obwohl ich am Anfang meine Zweifel hatte, bin ich mittlerweile sehr stolz, ein Genosse und ein Juso zu sein.


 
Andreas Herdegen
Warum bin ich eingetreten?

Donald Trump ist Präsident der Vereinigten Staaten. Die AfD testet die Grenzen der Demokratie und die Verbreitung von Fake-News spaltet die Gesellschaft. Da heißt es entweder den Kopf in den Sand stecken und auf das Beste hoffen oder sich aktiv am demokratischen Prozess beteiligen und Flagge zeigen. 

Ich möchte mich für eine Gesellschaft einsetzen, in der alle die gleichen Chancen haben, die dem Rechtspopulismus eine klare Absage erteilt und in der Meinungsverschiedenheiten mit Hilfe von Fakten debattiert werden. Man kann über Parteien schimpfen und es gibt sicherlich auch Punkte im Programm der SPD mit denen ich nicht übereinstimme, aber genau das macht das Mitwirken am politischen Prozess spannend und notwendig.  Mit Engagement und Zusammenarbeit, auch auf lokaler Ebene, möchte ich mit anpacken und meinen Beitrag leisten. Besonders in diesem Jahr ist politisches Engagement gefragt und mit der Mitgliedschaft in der SPD will ich mithelfen die Gesellschaft in der ich lebe mitzugestalten. 

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