Junge Beschäftigte benötigen Sicherheit und Perspektive

Bildung bedeutet für uns Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD Freiheit. Bildung soll die Freiheit ermöglichen den eigenen Weg und damit die eigene Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Dabei gilt für uns der Grundsatz der Gleichwertigkeit aller Bildungs- und Ausbildungswege. Gute Bildung ist allerdings noch immer durch materielle Zwänge eingeängt. Bildung muss frei sein von dem Zwang der finanziellen Mittel, die einer Person zur Verfügung stehen. Einzig und allein sollen Interessen und Talent ausschlaggebend sein für die Wahl der eigenen Bildung. Die Realität in Ausbildung und Arbeit ist aktuell jedoch eine andere. Sie ist noch immer eine große Baustelle.

 
Leiharbeit, Niedriglohn, Kettenbefristungen und Werkverträge. Gerade junge Menschen befinden sich häufig in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen. Gleichzeitig steigen die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz: Stress und Hetze sowie das Verschmelzen von Arbeit und Privatleben, ständige Erreichbarkeit. Bei einer aktuellen Studie der DGB-Jugend gibt über die Hälfte der jungen Beschäftigten an, unter Zeitdruck und Arbeitshetze zu leiden. 41% machen fünf und deutlich mehr Überstunden pro Woche. Mehr als einem Viertel der jungen Beschäftigten fällt es schwer, nach der Arbeit abzuschalten. Arbeitsdruck und Stress werden durch die insgesamt unsicheren Perspektiven noch verstärkt. Generation Prekär – diesen Namen “verdient” unsere Generation leider immer noch: Lediglich 37% der unter 35-Jährigen beziehen ein Bruttoeinkommen über 2000 € und sind unbefristet beschäftigt. Alle anderen müssen mit einem niedrigen Einkommen zurechtkommen oder/und sind unsicher beschäftigt, also befristet, in Leiharbeit oder Minijobs.

Junge Menschen sind deshalb stark verunsichert und materiell eingeschränkt – gerade in der Phase ihres Lebens, in der die Lebens- und Familienplanung ansteht. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, dass die junge Generation optimistischer in die Zukunft blicken kann.

Darum sind umfassende Maßnahmen zu ergreifen. Die nötigen Schritte hin zu mehr Sicherheit und Perspektive stellen zweifelsohne Maßnahmen wie eine vom Staat garantierte dreijährige Berufsausbildung, der Abschiebestopp für Asylsuchende in Ausbildung und Studium, nach deren erfolgreichem Abschluss ein uneingeschränktes Aufenthaltsrecht steht und anonymisierte Bewerbungsverfahren. Nicht weniger von Bedeutung sind aber auch die Einrichtung eines Ausbildungsumlagefonds, in den alle nicht ausbildenden Betriebe einzahlen, um sich an den Kosten der Ausbildung zu beteiligen, aber auch ein bezahlbarer ÖPNV. Ohne fairen Lohn keine faire Arbeit. Darum muss eine Mindestsicherung gewährleistet sein. Es ist immens wichtig, dass die Ausnahmeregelungen beim Mindestlohngesetz fallen und eine Mindetausbildungsvergütung eingeführt wird. Am erfolgreichen Ende der Ausbildung hat eine garantierte Übernahme durch den Btrieb auf den Azubi oder die Azubine zu warten, um diese nicht in eine ungewisse Zukunft nach dem Lernverhältnis zu entlassen. Außerdem ist die Möglichkeit sich zu jedem Zeitpunkt fort- und weiterbilden zu können ein elementarer Bestandteil der Persönlichkeitsentfaltung in der Arbeitswelt, auch wenn Bildung nicht als einzigen Zweck haben darf, sich für die Arbeit an sich fit zu machen. Darum benötigen wir auch in Bayern den gesetzlichen Bildungsurlaub, aber auch das Kostenlose Studium neben der Arbeit. Ebenfalls muss der Faktor Willkür aus der Arbeitwelt so weit, wie möglich entdernt werden. Darum ist der Vorschlag der Abschaffung der sachgrundlosen Befristung ein real wirksamer Hebel, um ein mehr an Sicherheit und Perspektive zu schaffen.

Ein sozial gerechtes und eine an den Bedürfnissen der Studierenden, Auszubildenden und der AbreitnehmerInnen orientierten Neuordnung der Bildungs- und Arbeitswelt ist nötig. Wir wollen Sicherheit und Perspektive in Bildung und Arbeit als gemeinsames ineinandergreifendes Konzept sicherstellen.

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