Es ist wieder soweit. 20 Jahre nach dem platzen der Dotcom-Blase und 12 Jahre nach der großen Finanzkrise, scheint die Welt schon wieder in eine schwere Wirtschaftskrise zu geraten.
2008 war die Immobilienblase schuld am Einbruch der Wirtschaft, 2020 ist es das Corona-Virus. In vielleicht sieben oder acht Jahren wird ein anderer Auslöser die Schuld an der Wirtschaftskrise tragen. Doch das eigentliche Hauptproblem, der Kapitalismus, bleibt und wird bewusst und konsequent ignoriert. Dabei ist es sinnvoller sich präventiv und lösungsorientiert mit der freien Marktwirtschaft auseinanderzusetzen, um die erwarteten Krisen und nicht nur deren Symptome auf Kosten der Arbeitenden zu lösen.
Präventive Handlungen sind nicht unmöglich. Es gibt Vorwarnungen zu Wirtschaftskrisen. So im September 2018, als JP Morgan vor einer Wirtschaftskrise im Jahr 2020 warnte (https://www.independent.co.uk/news/business/news/next-financial-crisis-2020-recession-world-markets-jpmorgan-a8540341.html). Und vor genau einem Jahr, als Claus Hulverscheidt in einem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung, die Wirtschaftskrise für 2020, als „die Krise mit der wohl längsten Vorwarnzeit“ bezeichnete, aber den mangelnden Willen zur Vorbereitung auf diese Wirtschaftskrise kritisierte (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaftskrise-2020-rezession-1.4576139).
Eine Wirtschaftskrise ist zu erwarten, denn wir betreiben seit Jahrzehnten eine kreditfinanzierte Wirtschaftspolitik, die es darauf anlegt zusammenzubrechen. Schulden sind nämlich Leistungen, welche wir aus der Zukunft vorweggreifen und quasi in die Gegenwart holen. Und da der aktuelle weltweite Schuldenberg 322 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung entspricht, wird eine Krise immer wahrscheinlicher.
Seit der Reagen/Thatcher-Ära gibt es einen starken Drang nach Deregulierung. Dabei nutzten die neoliberalen Politiker*innen seit den Achtzigern die Spekulationsblase als Konjunkturmotor und nutzten die Kredite als Treibstoff. Nach jeder Krise die folgte wurde der Leitzins gesenkt, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Doch die Stabilität war nur temporär und mündete in die nächste Krise, denn es wurde immer einfacher und billiger Kredite aufzunehmen. Jahrzehntelange Blasenökonomie in einem System das auf Pump lebt. Und nun besteht die Gefahr, dass 19 Billionen US-Dollar an Schulden aus Unternehmensanleihen aus acht kapitalistischen Staaten nicht mehr zurückgezahlt werden können, wenn die Rezession auch nur halb so schwer ausfallen wird wie 2009. Die Liquiditätsblase und expansive Geldpolitik der EZB und Federal Reserve seit der letzten Krise könnten in eine noch schlimmere Krise führen.
Dabei benötigt es theoretisch gar keine Kreditwirtschaft, denn wir produzieren genügend Güter, um auch die ärmsten in der Bevölkerung zu ernähren. Viel mehr ist es notwendig, langfristig zu denken. Damit ist sowohl die Wirtschaft gemeint, die Qualität und minimalen Verbrauch in ihre Modelle und Konzepte integrieren sollte und Politiker*innen, die nicht nur auf Wachstum, sondern auf soziale und ökologische Aspekte besonderen Wert legen.
Ein Beitrag von Onat